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Gesundes Frühstück als Berufsorientierung

Leuchtturm
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Schulleiterin der "Rudolf Harbig Schule" in Ribnitz-Damgarten und Bäckermeister Thomas Müller berichten

Vital in den Morgen zu starten mit einem gesunden und ausgewogenen Frühstück, ist nicht mehr überall gang und gäbe. Viele Schülerinnen und Schüler gehen sogar morgens in die Schule ohne überhaupt etwas zu Hause gegessen zu habe. Statistisch gesehen, kommt jedes dritte Kind ohne Frühstück in die Schule.
Lehrerin Kerstin Schaperjahn weiß von vielen ihrer Schülerinnen und Schüler, wo es so ist. „Wir merken es daran, dass einige schon nach der ersten Stunde nicht mehr abwarten können, endlich etwas zu essen. Sie haben schlichtweg Hunger. Um den Unterricht nicht dadurch zu stören haben wir den Schultag entsprechend gestaltet, so dass die Schülerinnen und Schüler frühzeitig Gelegenheit zum Essen haben“, sagte Kerstin Schaperjahn, Schulleiterin der Regionalen Schule „Rudolf Harbig“ in Damgarten. Was auch dem Umstand geschuldet ist, dass an der Schule viele Fahrschüler sind, die sehr früh zu Hause in den Tag starten.
Um den Schülerinnen und Schülern zu zeigen wie lecker Frühstück sein kann und wie viel Spaß es bringt, miteinander am Tisch zu sitzen, zu essen und zu erzählen, fand die Aktion „Gesundes Frühstück“ statt. Eine Initiative der Werbegemeinschaft des deutschen Bäckerhandwerks, die 2005 gestartet wurde. An der Regionalen Schule „Rudolf Harbig“ wurde sie von dem Ribnitzer Bäckermeister Thomas Müller durchgeführt. „Wir haben mit der Aktion zunächst in Kindertagesstätten angefangen, waren dann im vergangenen Jahr an den Grundschulen. Dieses Jahr sind die weiterführenden Schulen dran. Folgen werden dann die Altersgruppen 20 bis 30, später 30 bis 50 und zum Schluss die Senioren. So dass wir einmal mit der Aktion alle Altersgruppen abgedeckt haben“, erklärte Thomas Müller. Er ist der Landesinnungsmeister des Bäckerhandwerks in Mecklenburg-Vorpommern.
Der Zentralverband Deutsches Bäckerhandwerk unterstützt die Aktion mit weitergehendem Material in Form von Broschüren und einem witzigen Werbefilm pro Brötchen, Brot und Bäckerhandwerk.
 
Und so ist die Aktion „Gesundes Frühstück“ zugleich Berufsorientierung an den Schulen. Als lokale Partner mit dabei die GEK Barmer, das Famila-Warenhaus und das Bildungszentrum Ribnitz-Damgarten. 300 Schülerinnen und Schüler erreichte die Aktion, die damit auch ein Stück weit Berufsorientierung in puncto Handwerk ist.
Landesinnungsmeister Müller warb für seinen Beruf. „Ich bin gern Bäcker. Es ist ein altes traditionsreiches Handwerk, wo man fast alles noch allein mit den Händen und mit dem Herzen macht. Die Vielfalt unserer Produkte ist immens. Als Bäcker ist man unglaublich kreativ tätig“, sagte er. Zudem sind auch die Weiterbildungsmöglichkeiten nach bestandener Gesellenprüfung topp. So kann man den Meister im Bäckerhandwerk absolvieren und sich mit einem eigenen Geschäft selbstständig machen. Auch kann im Lebensmittelbereich ein Studium aufgenommen werden. „Allein die Arbeitszeiten sind als Bäcker schwierig, keine Frage. Insofern muss man den Beruf schon lieben. Einfach mal so eine Ausbildung zum Bäcker anfangen, weil nichts anderes gefunden wurde, das funktioniert nicht.“, sagte Thomas Müller.
Was die Lehrlingsvergütung im Bäckerhandwerk anbelangt, wurde jetzt endlich eine Angleichung geschafft. Mit 700 Euro brutto befindet man sich bei der Vergütung im Lehrlingsbereich auf einem bundesweiten gleichen Ausbildungsniveau. Selbst hat Bäckermeister Thomas Müller seit 1990 37 Lehrlinge in seiner Backstube ausgebildet. Sein letzter Lehrling ist 2012 fertig geworden. Gern hätte er einen neuen Auszubildenden eingestellt. Doch er fand niemanden. Thomas Müller sucht dringend neue Azubis.
 
Kerstin Schaperjahn: „Unsere Schülerinnen und Schüler finden die Aktion rund um das gesunde Frühstück sehr gut. Auch der Film und die Flyer kamen gut bei ihnen an. Berufsorientierung ist ein wichtiger Bestandteil an unserer Schule.“ Das Konzept der Berufsfrühorientierung beginnt an der Regionalen Schule „Rudolf Harbig“ bereits in der 5. Klassenstufe mit dem Projekt „Benimm ist in“. Es geht dabei um Sozialkompetenzen – wie grüße ich, wie verhalte ich mich am Telefon, wie gehe ich auf andere zu. In der 7. Klasse gibt es dann ein sogenanntes Profiling, in den 8. Klassen, 9. Klassen und 10. Klassen kommen dann Schülerpraktika in Betrieben hinzu. 2012 nahm die 7. Klasse am Bernsteinpokal teil. „Den Schülerinnen und Schülern gefällt es, wenn sie Produkte selbst herstellen können. Ich denke, dass das die beste Berufsorientierung ist“, so Kerstin Schaperjahn. Kooperationspartner der Regionalen Schule in puncto Berufsorientierung ist das Bildungszentrum Ribnitz-Damgarten. Anfang April findet dann eine Schulmesse zur Berufsorientierung mit der Arbeitsagentur statt, bei welcher sich Betriebe aus der Region vorstellen können.

 

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